TimeSkip - Texte

1 A: Petrikirche - Begrüßung am Haupteingang

Moderation von Annette Rusch

Moin und herzlich Willkommen zu Time Skip, einer Zeitreise ins 19. Jhd. Ich bin Annette und normalerweise bin ich als Stadtführerin für die Lübecker Kultouren unterwegs. Heute bin ich eure Reisebegleiterin und ich erzähle euch heute eine lübsche Geschichte über ein lübsches Mädchen. Therese wurde 1844 in Lübeck geboren und fasste viele Erlebnisse Ihrer Jugend in Tagebüchern zusammen. Ihr Ururenkel Klaus Ungerer hat aus Ihren Tagebüchern ein wunderbares Buch gemacht:
Therese Deecke, mein frühreifes Herz    -Mädchenjahre in Lübeck-
Dieses Buch ist Grundlage für Time Skip. Wir springen heute Abend in der Zeit und in Thereses Jugend umher und ermöglichen euch den Vergleich zwischen zwei Welten.
Dieses Projekt wurde geplant und umgesetzt von Andrea Boharcz und Chris Greiß vom Kollektiv UrbanProjection und von der Schauspielerin und Regisseurin Anika Frankenberg. Heute spielt sie meine entzückende Assistentin. In einem Theaterprojekt schlüpften 7 Mädchen in eine andere Rolle und in eine andere Zeit. Sie zeigen euch Thereses Geschichte aus heutiger Sicht. Wir gehen mal ein paar Schritte um die Kirche herum und starten unseren Walk.

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1 B: Petrikirche an der Seite - Das Poesiealbum

Anmoderation

In Projektionen an Orten aus Thereses Leben, zeigen wir euch heute Ausschnitte aus Thereses Leben und laden euch ein auf einen faszinierenden Abend, Film ab!

Film

Gesang im Hintergrund:

Es saß ein klein wild Vögelein
auf einem grünen Ästchen.
Es sang die ganze Winternacht,
die Stimme tät laut erklingen.
Es sang die ganze Winternacht,
die Stimme tät laut erklingen.

Sing du mir mehr, sing du mir mehr,
du kleines wildes Vögelein!
Ich will um deine Federlein
die Gold und Seide winden.
Ich will um deine Federlein
die Gold und Seide winden.

Therese (liest laut): Es ist kein seliger Los auf Erden als lieben und wiedergeliebt zu werden.

Gesang im Hintergrund:

Behalt dein Gold, behalt dein Seid,
ich will dir nimmer singen.
Ich bin ein klein wild Vögelein,
und niemand kann mich zwingen.
I
ch bin ein klein wild Vögelein,
und niemand kann mich zwingen.

Geh du herauf aus diesem Tal,
der Reif wird dich auch drücken!
Drückt mich der Reif, der Reif so kalt,
Frau Sonn wird mich erquicken!

Drückt mich der Reif, der Reif so kalt,
Frau Sonn wird mich erquicken!

Abmoderation

Ihr merkt schon, es wird eine pikante Geschichte. Mit diesem Satz hat sich Wilhelm Deecke in ihrem Poesiealbum verewigt. Er ist der Direktor Ihrer Schule und nahezu alle Mädchen schwärmen für Ihn.

Wer von euch hatte auch ein Poesiealbum oder ein Freundebuch?

-Schnack mit dem Publikum-

Poesiealben haben eine lange Geschichte. Sie werden im 16. Jhd. unter als Stammbücher unter adligen Studierenden ausgetauscht. Professoren und Kommilitonen zeichneten ihre Familienwappen und schrieben Widmungen, die auch als Empfehlungen genutzt wurden. Je mehr Einträge umso höher das Ansehen. Im 19. Jhd. wurden Poesiealben zu einer Art Freundebuch. Die Seiten wurden mit feinen Zeichnungen oder sogar Stickereien verziert. Heute gibt es vorgeschriebene Seiten zum Ausfüllen.
Therese liest dieses ganz hier in der Nähe. Sie war auf dem Weg zum Konfirmationsunterricht. Sie beschreibt einen frostig kalten Wintertag und wie sie sich die große Petersgrube raufquält. Die Straße hat sich nicht viel verändert und ihr Ziel war das Pastorenhaus und der Konfirmationsunterricht. Das Haus steht übrigens heute noch. Sie findet einen windgeschützten Platz und kann es kaum erwarten zu.

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2: Klingenberg bei der Volksbank - Die Tanzstunden

Anmoderation

Der Klingberg sah zu Thereses Lebzeiten ganz anders aus. An dieser Stelle stand ein echtes Lübecker Luxushotel, das Hotel Stadt Hamburg. Die Hamburger Kaufleute hatten sich dieses Haus bereits 1444 als Übernachtungsmöglichkeit während der Hansetage gesichert. Der Name stammt aus dieser Zeit. Die zwei Löwen, die heute vor dem Holstentor liegen, hatten damals ihren Platz vor dem Hotel. Hier fanden die Gäste im 19 Jhd. eine echte Besonderheit, was könnte das gewesen sein?

-Schnack mit dem Publikum-

Es waren hoteleigene Bäder. Üblich waren damals nur ein Krug Wasser und eine Waschschüssel.
Schauen wir uns doch mal an, was Therese in diesem Hotel gemacht hat. Film ab

Film

Tanzlehrer:
Äh hä häm, so, eins, zwei, eins, zwei.
Beide drehen bitte! Ja? Und der Bursche führt! Noch einmal, eins, zwei, eins, zwei.
Grundschritt, Grundschritt! Eins, zwei, eins, zwei.

Abmoderation

Therese und ihre Freundinnen machten hier ihre ersten Erfahrungen mit Jungs. Sie war damals erst 11 und sie war das jüngste Mädchen. Auch die Jungs waren alle 2-3 Jahre älter als sie. Sie beschreibt, wie befremdlich sie den Unterricht fand, weil sich alle förmlich mit Sie angesprochen haben und mit Fräulein und Herren. Wenn ich „mein liebes Fräulein“ genannt wurde, wusste ich, dass ich etwas ausgefressen habe.
Die Tanzstunden fanden abwechseln in den Häusern der teilnehmenden Kinder statt. Die Familien sorgten dann für Verköstigung. Der Tanzlehrer begleitet den Unterricht auf der Geige und sorgte so für passende Musik. Therese beschreibt, dass es jedes Mal ein Fest für sie war, wenn der Unterricht im frisch gewichsten Saal des Hotels stattgefunden hat. Sie hatte das Glück, dass der Sohn der Inhaber auch tanzen lernen musste. Schon bald hatten alle Mädchen einen Spezialverehrer. Ich glaube daran hat sich nicht so viel verändert.

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3: Bushaltestelle Königstraße - Reisen im Staat

Anmoderation

Wenn wir heute von A nach B kommen wollen, haben wir viele Möglichkeiten. Wir wählen je nach Strecke, Wetter, Lust und Laune zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln. Was fallen euch für Fortbewegungsmöglichkeiten ein?

-Schnack mit dem Publikum-

So viel Auswahl gab es vor knapp 170 Jahren noch nicht. Oft ging man zu Fuß, nahm eine Postkutsche, die eigene Kutsche, oder das Pferd.
Ganz in der Nähe von hier kam Thereses Papa an, als er von Mecklenburg nach Lübeck zog. Es war damals üblich, dass die Kutschen vor großen Hotels hielten. Und welches Hotel war hier ganz in der Nähe? (Frage an die Gäste) Richtig, das Hotel Stadt Hamburg. Ein Stück weiter in der Sandstraße fand er seine erste Anstellung in der Apotheke zum halben Mond. Später hat er seinen eigenen Drogen- und Kolonialwarenladen in der Wahmstraße eröffnet.  Die Apotheke gibt es immer noch, es ist die Linda Apotheke. Achtet bei eurem nächsten Spaziergang mal darauf und schaut an dem Gebäude hoch. Das große Halbmondschild existiert noch.
Nun schauen wir uns erstmal einen Film dazu an, los geht’s.

Film

Songtext im Hintergrund (nach Busausstieg):

Alte Stadt, die geile Zeiten nur in der Erinnerungen hat

Hansestadt, so klein und alt - nur Ballast

Ich lass deine Mauern stehn
aber bitte lass mich gehn
will mehr Freiheit sehn

Ich seh hier nur rot und weiß,
harter Backstein auf'm Abstellgleis
acht sieben fünf Jahre, ich geb'n Scheiß

Ich lass deine Mauern stehn
aber bitte lass mich gehn
will mehr Freiheit sehn

Hansestadt, so klein und alt - nur Ballast

wo nur kann ich ich sein, wo ist der Ort?
wo nur kann ich ich sein, wo ist der Ort?

Er ist hier doch noch nicht bereit
schreibt es so groß dass es schreit
und dich und mich, uns alle befreit

Ich lass deine Mauern stehn
aber bitte lass mich gehn
will mehr Freiheit sehn

Ich seh hier nur rot und weiß,
harter Backstein auf'm Abstellgleis
acht sieben fünf Jahre, ich geb'n Scheiß

Ich lass deine Mauern stehn
aber bitte lass mich gehn
will mehr Freiheit sehn

Ich seh hier nur rot und weiß,
harter Backstein auf'm Abstellgleis
acht sieben fünf Jahre, ich geb'n Scheiß

Ich lass deine Mauern stehn
aber bitte lass mich gehn
will mehr Freiheit sehn

Ich seh hier nur rot und weiß,
harter Backstein auf'm Abstellgleis
acht sieben fünf Jahre, ich geb'n Scheiß

wo nur kann ich ich sein, wo ist der Ort?
wo nur kann ich ich sein, wo ist der Ort?

Er ist hier doch noch nicht bereit
schreibt es so groß dass es schreit
und dich und mich, uns alle befreit

Abmoderation

Könnt ihr euch vorstellen in diesem Aufzug Bus zu fahren, oder Zug? Stellt euch mal vor, wie ihr euch mit einem Reifrock in einen Flugzeugsitz quetscht.
Die Mode des 19. Jhd. verlangte den Frauen einiges ab. Los ging der Schönheitswahn mit schlanker Taille unter Adligen in der frühen Neuzeit. Viele Frauen litten unter der engen Schnürung fielen regelmäßig in Ohnmacht. Freie Bewegung war kaum möglich und die Anatomen und Mediziner warten energisch vor den Gefahren. Es war auch keine Seltenheit, dass die üppigen Kleider der Frauen in Brand gerieten.
Könnt ihr euch noch an die perfekten Modelmaße der 1990 erinnern, a la Kate Moss? (90-60-90). Der ideale Taillenumfang lag im 19. Jhd. zwischen 43 und 53 cm. Wir haben euch mal ein paar Bänder mitgebracht, damit ihr euch das besser vorstellen könnt.
Im frühen 20. Jhd. durften Frauen sich nun auch sportlich betätigen und die Mode passte sich an. Chanel wurde in dieser Zeit durch weite Kleider erfolgreich.

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4: Königstraße 77 - Die Mädchenschule

Anmoderation

Hier dürft Ihr euch ein typisches Lübecker Dielenhaus vorstellen. Ab 1830 stiftete Ernst Hermann Kurzhals dieses Gebäude der Lehranstalt für die weibliche Jugend. Er selbst hatte diese Schule 1804 mit drei weiteren Lübeckern gegründet. Wegen seiner großzügigen finanziellen Unterstützung erhielt die Lehranstalt seinen Namen und wird seither Ernestinenschule genannt. Das weibliche Gemüt, ihr Schönheitssinn und Geist sollen hier gebildet werden.

Mit 17 Jahren ist Therese in dieses Haus gezogen, weil sie Ihren Schwarm und Direktor Wilhelm Deecke geheiratet hat. Von nun an, muss sie alle anfallenden schulischen und häuslichen Aufgaben wuppen. Sie erntet viel Spott, denn Sie ist ja kaum älter als die Schülerinnen, die über Sie kichern und lachen. Die Mädchen verweigern Therese das SIE und sprechen sie formlos mit DU an. Selbst an dem Tag, als Sie Ihren ersten Sohn geboren hat, bestand Willhelm auf die Pflichterfüllung.
Schauen wir mal, wie der Unterricht damals für Mädchen ausgesehen hat, Film ab.

Film

Gemurmel, Auftritt Anne
Guten Morgen, werte Fräulein.
Guten Morgen. Kichern
Wie Sie sicher schon gehört haben, bin ich Ihre neue Sticklehrerin…
Gemurmel, kichern
…und werde Sie nun in der wunderbaren Kunst des Stickens unterweisen. Was gibt’s denn da zu lachen? Erheitert Sie das so sehr?
Mhh. Und wie. Schon, ja. Leises Lachen.
Aber jede von Ihnen wird doch schon Stickerfahrung haben, nicht wahr?
Gemurmel. hm, nein
Ist es nicht so, dass Sie daheim mit Ihrer Frau Mama gelegentlich am Webstuhl sitzen und die Stoffe weben, während Ihre Frau Mama sich bereits an das Sticken gemacht hat für die Monogramme für Ihre Aussteuer?
Meine Frau Mama geht shoppen. Lachen.
Bitte, was machen Sie?
Geh‘ shoppen, Klamotten.
Bitte was ist denn das für eine Sprache? „Le Clamotte“ das ist Französisch; sprechen Sie Französisch?
Mhh, oui, oui. Baguette.
Aber Baguette ist doch wiederum was zu essen. Sie erzählen mir doch aber gerade etwas von Kleidung. Also meine Damen, überhaupt, wie sind Sie gekleidet? Sie sehen eigentlich ein wenig sonderbar aus, nicht wahr?
Ja sie auch. Dürfen wir das auch anziehen?
Aber ich bitte Sie. Also habe ich eben…
Werden wir sowas besticken?
Ja natürlich dafür steht mein Name, Fräulein Roquette, ich sticke..  
Lautes Lachen.
Was ist denn daran denn nun schon wieder so erheiternd?
Oh, Fräulein Krokette? Das klingt wie ein Stückchen von Frau Kokette. Lachen.
Ja natürlich, aber wir waren eben alle lange genug mit den französischen Soldaten zusammen, so dass man ein paar bestimmte Grundbegriffe doch in seinen normalen Sprachschatz aufgenommen haben mag.
Allgemeine Unruhe.
Schluss der Plänkelei, es geht um diese Stoffe, um diese Webstoffe. Jeder Haushalt von Ihnen wird diese haben. Schauen sie einmal.
Das ist so ein bisschen so toilettenpapiermäßig.
Was ist denn Toilettenpapier?
Äh, wischen Sie Ihren Po nicht ab?
Ach ich muss doch schon sehr bitten, junge Dame. Contenance. Also ihre Sprache verwirrt mich zutiefst und befremdet mich auf eine sonderbare Art und Weise. Nun geben Sie doch bitte einmal das Tuch herum…
Unruhe, Lachen. Können Sie da irgendwas dazu sagen für meine Follower?  
Ich sage doch die ganze Zeit: Würden sie jetzt bitte schweigen und mir zuhören.  
Unruhe, Lachen.
Kennen Sie das Wort Respekt? Schauen Sie her, hier sind Ihre Fäden. Jede von ihnen nehme sich nun  einen Faden. Und sie müssen dieses - was auch immer das ist - aus der Hand legen. Ich fürchte, man braucht zum Sticken zwei Hände.
Ach ja. Was ist das?
Das ist ein Stück Leinen. Ist Ihnen das nicht bekannt? Reichen Sie‘s einfach durch. Für ihre Aussteuer müssen sie reichlich Leinen bereiten. Sie werden sich noch sehr wundern, wenn sie später in den Ehestand eingehen, was sie dort alles für Kunstwerke vollbringen müssen, wenn einst ihre Kleinen mit zerfetzter Kleidung nach Hause kommen, sollte das Nähen und Sticken etwas sein…
Entschuldigen Sie, ich hab keinen Faden
…was Sie alle beherzigen können. Wie bitte?
Ich hab‘ keinen Faden.
Vielen Dank, junge Dame. Schauen Sie her, dies ist das Mustertuch, das sagenumwobene Mustertuch, das ein jedes Fräulein von ihnen anzufertigen hat, für die Leistung des Abschlusses im Fach Sticken. Das ganze Jahr liegt nun vor uns und sie werden die Möglichkeit haben, aus einem dieser Stücke Leinen ebenso etwas zu fertigen.
Ich  bestell mir das einfach. Wieso muss ich denn das jetzt neu machen. Häh? Das dauert doch ein Jahr, um das fertig zu machen.
Dies ist ein wunderbar gefertigtes Nadeetui.
Lachen, diverse, überlappende Kommentare.
Schauen Sie sich das doch einmal an, wie zauberhaft es gestickt wurde und im Anschluss daran nimmt sich bitte jede von ihnen Damen eine Nadel.
Das ist aber merkwürdiger als Gucci. Oh, auf jeden Fall. Das ist eine neue Marke.
Also meine Damen, sprechen sie immer während des Unterrichtes soviel? Ich bin das nicht gewöhnt aus der Gegend, aus der ich stamme. Es ist deutlich ruhiger und arbeitsamer. Hach.
Kichern.
Was für Mädchen seid ihr?
Unruhe.
Ich muss doch schon sehr bitten. Contenance. Haben Sie nun jede eine Nadel?
Ja.
Derartige Frechheiten bin ich in der Tat nicht gewohnt.
Was haben Sie denn?
Haben sie denn jemals schon eine Nadel gefädelt?
Nö. Nein. Nee.
Einen Faden in eine Nadel getan, in eine Öse?
Nö. Nein
Wissen Sie wo sich an der Nadel die Öse befindet?
Nein.
Schauen Sie sich diese Nadel an, aber Vorsicht, stechen Sie sich nicht, sie sind spitz. Man kann mit spitzen und mit stumpfen Nadeln sticken. Hier haben sie spitze Nadeln, weil wir einen festen Stoff haben.
Mhh. Hm
Und nun erhalten Sie jede von mir einen Faden
Gemurmel  
und ein Stück Leinen. Bitteschön.
Dankeschön.
Bitteschön.
Das ist so, so Jesus früher, wenn die da auch so was ..legt das Tuch auf den Kopf. Die nächste:  Oh, ich bin Frau Raclette!
Also ich bitte Sie! Das ist ja Blasphemie. Junge Damen! Wo kommen sie nur her?
Unruhe, Gemurmel.
Aus welchen Haushalten sind sie hierher geführt?  
Soll ich vielleicht die Klimaanlage anstellen?
Also, äh, bitte…?
Also, Sie fächern sich die ganze Zeit Luft zu…
Dazu sind Fächer zuständig.
Aber Sie haben ein…
Und ja, mir ist warm.
Lachen
Ich ringe um meine Fassung!
Lachen, Kichern.
Ich muss gestehen, dass mir derartiges Verhalten ganz seltsam fremd erscheint.
Frau Rakete. Frau Rakete, ich habe etwas kaputt gemacht.
Roquette, wertes Kind, Roquette.
Gemurmel. Kichern.
Man kann das nicht kaputt machen. Sie müssen’s einspannen. Versuchen Sie doch einmal ihr Glück.
Unruhe, Gemurmel.
Hat jetzt jede von Ihnen einen Rahmen?
Nein.
So. Hier ist noch ein Stück Stoff und ein kleiner Rahmen; da passen wunderbar Ihre Initialen drauf.
Danke. Und Sie können noch einmal probieren, sich das selber einzuspannen.
Hm, ja, versuchs’s mal. Ja.
Denn das richtige Spannungsverhältnis ist entscheidend für die Stickführung
Willst du das machen? Ich weiß es nicht.
So, nun sind Sie ausgestattet. Hat jede den Faden durch das Nadelöhr gefädelt?
Das geht gar nicht. Aber das klappt nicht, Frau Rakete. Doch, doch, es klappt!
Seh‘n Sie …
Es klappt bei mir nicht (zeigt den Rahmen).
Mit etwas Übung klappt es. Sie müssen sich nur genügend anstrengen.
Wie spannt man das ein?
Seltsam, seltsam.
Da musst du den anwinkeln an den Seiten (Hilfestellung über den Tisch hinweg).  
Ich weiß gar nicht, wo ich hier gelandet bin.
Können Sie mir bitte helfen? (zeigt etwas frustriert den Rahmen)
Das ist in Ordnung so. Nehmen Sie nun die Nadel und den Faden in die Hand; Sie können selber mit dem Finger noch ein bisschen nachspannen. Und beginnen Sie, den ersten Buchstaben Ihres Namens zu sticken. Ich setze voraus, dass Sie das können, nicht wahr?
Mh. Bestimmt. Na klar.  
Wissen Sie denn, worin der Unterschied zwischen dem Sticken und dem Schreiben besteht?
Weil Schreiben ist leichter und sticken macht Mühe.
In welcher Richtung schreiben sie die Buschstaben mit Ihrem Griffel?
Meinem Griffel? Was ist das? Äh. Rechts?  
Korrekt. Schauen Sie, während Sie nach rechts schreiben, sticken Sie aber nach links.
Ganz anders als der Griffel. Verhaltenes Kichern.
Und nun – richtig, was Sie kommentierten, ungefragterweise – schauen Sie einmal her, dieses Mustertuch. Hier befindet sich der Grundstich,…
Können wir nicht einfach Deutsch machen?
…der blaue und der rote Faden. Wir machen Deutsch, jedes Fach enthält eine Form von Konversation. Und besonders das Sticken.
Ah, es blutet! Zeig mal. Iih! Zeig nochmal. Alle: Iiiih!
Aber Kind… Reden durcheinander. Handy wird gezückt.
Ich bitte Sie, was tun Sie da?
Weiter Unruhe. Komm, mach’s auf das Foto!
Versorgen Sie das mit Ihrer Kittelschürze. Aber bitte doch nicht in das Tuch hinein!
Lachen. Wie unanständig! Also nein.
Sie muss das doch abreiben. Das kommt doch in die Waschmaschine.
Also glaube ich, wirklich, glaube, dass ich mit einmal Ihrem Schulleiter sprechen muss, mit Herrn Deecke. Ich verstehe Ihre Verhaltensweisen in keinster Weise.
Ich verstehe Ihre Verhaltensweise in keinster Weise.
Ich kann nur sagen, dass es mich zutiefst irritiert.
Lachen, Durcheinander.
Ich weiß nicht, was ich mit Ihn en anfangen soll.
Aufgeregtes Durcheinander. Komisch. Was ist der Unterschied? Handy wird hochgehoben. Wollt ihr es wegschicken? Hast du es schon wegbekommen? Noch nicht, aber ich hab kurz hochgeladen. Durcheinander …200000 Follower… Mach’s auf jeden Fall. Lachen, Durcheinander. So, ich lad das jetzt mal hoch.

Abmoderation

Mädchenbildung sah anders aus als die der Jungs. Meine charmante Assistentin hat euch so ein Mustertuch mal mitgebracht.
Der Unterricht wurde dem besonderen weiblichen Wesenslage und der weiblichen Bestimmung angepasst. Jetzt muss ich aufpassen, dass ich mich nicht in Rage rede. Deshalb lese ich die Erwartungen an das weibliche Wesen lieber vor, im Unterricht ging es um:

  • Wissen in allen Handarbeiten, das machte 50% des Unterrichts aus
  • Sorge für Gesundheit und Ausbildung des Körpers
  • Vorbereitung auf Häuslichkeit
  • Freude am stillen, nützlichen Wirken im engen Familienkreis
  • Gewöhnung an Ordnungsliebe und Reinlichkeit
  • Ein weiblich, zartes, sittsames und anständiges Betragen
  • Gottesfurch und einen rein religiösen Sinn
  • Aufmerksamkeit und Herrschaft über sich selbst

Ab 1865 gab es nicht nur in Lübeck bürgerliche Frauenbewegungen. Frauen kämpften um das Recht auf Bildung und um das Recht auf Erwerb. Wilhelm war liberal eingestellt und machte sich politisch in Lübeck keine Freunde. Weil er beruflich nicht vorankam, verließ das junge Paar Lübeck 1870 nach Elbersfeldt, einer Fabrikstadt an der Wupper.
Therese lebte mit Ihrer Familie in der Wahmstraße. Da wir nicht wollen, dass ihr dem Bus zu Opfer fallt, weichen wir ersatzweise auf die Hüxstraße aus.

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5: Hüxstraße bei Makulatur - Leierkastenmänner und die Weihnachtszeit

Anmoderation

Therese schreibt in Ihren Büchern auch über die lübsche Weihnachtszeit. Der Weihnachtsmarkt hat hier eine lange Tradition und erste Belege dafür finden sich ab 1648. Der Markt startet zwei Tage vor Weihnachten und ende am 06.Januar, den Dreikönigstag. Er reicht zu Thereses Zeiten über den Markt, den Schrangen und die Parade. Die Holzbuden für die 125 Stände wurden auf Lebzeiten vergeben. Man deckte sich mit Kleidung, Schuhen und Dingen für den Haushalt ein. Das Handwerk hatte die meisten Buden zu jener Zeit.
Eine weitere Besonderheit seht ihr jetzt

Film

1. Strophe:
Stille Nacht, heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht
Nur das traute, hochheilige Paar.
Holder Knabe im lockigen Haar,
Schlaf in himmlischer Ruh,
Schlaf in himmlischer Ruh. 


2. Strophe:
Stille Nacht, heilige Nacht!
Gottes Sohn, o wie lacht
Lieb aus deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund,
Christ, in deiner Geburt,
Christ, in deiner Geburt.

3. Strophe:
Stille Nacht, Heilige Nacht!
Hirten erst kundgemacht,
Durch der Engel Halleluja.
Tönt es laut von fern und nah:
Christ, der Retter ist da,
Christ, der Retter ist da!

Abmoderation

Auf allen Gassen ertönte Musik und ein jeder Jüngling hatte ein Mädchen am Ärmel.
Über 40 Drehorgelspieler und ein Musikcorps verteilten sich auf den Straßen und Gassen unserer Stadt. Darunter auch viele Alleinunterhalter aus anderen Ländern, von England bis Italien. Therese beschreibt, dass es damals üblich war, sich lange vor den Feiertagen mit Kleingeld einzudecken, um überall eine kleine Spende zu tätigen. Manche Drehorgelspeier verkauften die Texte zu den gespielten Melodien. Auf diese Weise verdienten sich auch Kriegsversehrte etwas dazu.
Während die einen sich dem Lichterglanze entgegensehnten, war es für andere auch eine unheimliche Zeit, weil so vieles fremdartig erschien. Auch haben nicht alle so lieblich geklungen wie Hanna in unserem Video.

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6: Hüxstraße beim Theater Combinale - Das Theaterspielen

Anmoderation

Therese beschreibt was für ein Fest es für sie war, wenn sie und ihre Freundinnen Theater gespielt haben, im häuslichen Rahmen natürlich. Klaus Ungerer beschreibt seine Ururoma als ein lebendiges, wissenshungriges Mädchen in einer alten Stadt. Ihr Leben ist vorbestimmt. Sie kann ihr Leben nicht selbst gestalten, keinen Beruf wählen oder überhaupt Abi machen. In neue Rollen schlüpfen bietet ihr einen Ausweg aus dieser Enge. Sie kann sich spielerisch ausleben und in eine bunte Phantasiewelt abtauchen.
Zu Ehren von Schillers 100-jährigem Geburtstag schlägt Therese ihrem heiß verehrten Lehrer eine eigene Interpretation von Schillers Huldigung der Künste vor. Sie selbst spielt die Rolle des Genius. Auch unsere Mädchen haben sich an dieses Werk gewagt. Wie viel Spaß das gemacht hat, könnt ihr jetzt sehen, Film ab.

Film

nach „Huldigung der Künste“ von Schiller



Die Schauspielkunst (mit einer Doppelmaske).
Ein Janusbild lass' ich vor dir erscheinen,
Die Freude zeigt es hier und hier den Schmerz.
Die Menschheit wechselt zwischen Lust und Weinen,
Und mit dem Ernste gattet sich der Scherz.
Mit allen seinen Tiefen, seinen Höhen
Roll' ich das Leben ab vor deinem Blick.
Wenn du das große Spiel der Welt gesehen,
So kehrst du reicher in dich selbst zurück.


Die Poesie. Mich hält kein Band, mich fesselt keine Schranke,
Frei schwing' ich mich durch alle Räume fort.


Musik (mit der Leier).
Der Töne Macht, die aus den Saiten quillet,
Du kennst sie wohl, du übst sie mächtig aus.


Die Sculptur (mit einer Victoria in der Hand).
Auch mich hast du mit Staunen oft gesehen,
Die ernste Bildnerin der alten Götterwelt.
Auf einen Felsen – er wird ewig stehen –
Hab' ich sein großes Heldenbild gestellt;
Und dieses Siegesbild, das ich erschaffen
Dein hoher Bruder schwingt's in mächt'ger Hand;
Es fliegt einher vor Alexanders Waffen,
Er hat's auf ewig an sein Heer gebannt.
Ich kann aus Thon nur Lebensloses bilden,
Er schafft sich ein gesittet Volk aus Wilden.


Der Tanz 
Das hohe Göttliche, es ruht in ernster Stille,
Mit stillem Geist will es empfunden sein.
Das Leben regt sich gern in üpp'ger Fülle;
Die Jugend will sich äußern, will sich freun.
Die Freude führ' ich an der Schönheit Zügel,
Die gern die zarten Grenzen übertritt;
Dem schweren Körper geb' ich Zephyrs Flügel,
Das Gleichmaß leg' ich in des Tanzes Schritt.
Was sich bewegt, lenk' ich mit meinem Stabe,
Die Grazie ist meine schöne Gabe.


Die Architektur 
Mich sahst du thronen an der Newa Strom!
Dein großer Ahnherr rief mich nach dem Norden,
Und dort erbaut' ich ihm ein zweites Rom;


Die Malerei
 Die heitre Schöpferin der täuschenden Gestalt.
Von Leben blitzt es, und die Farben brennen
Auf meinem Tuch mit glühender Gewalt

Abmoderation

Den Platz vor dem Theater Combinale haben wir natürlich absichtlich gewählt. 1900 wurden hier zwei Säle durch eine Freikirche eingeweiht, dem Verband der Gemeinschaften in der evangelischen Kirche in Schleswig-Holstein e.V. Nur fünf Jahre später kann es zur Trennung im Verein. Die Freikirche gibt es in Lübeck immer noch, allerdings in der Glockengießerstraße. Über 80 Jahre später brachten die gleichen Säle zwei freie Theatergruppen zusammen. Achtung Wortwitz: Sie combinierten ihr Können und tun das bis heute mit eigenen Stücken. Vielleicht haben die Räume sich das Stilmittel, mit dem Sie Menschen verbinden möchten, selbst ausgesucht. Wer weiß das schon.

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7: Rehderplatz - Die Schwärmereien

Anmoderation

Jetzt sind wir im grünen Wohnzimmer angekommen und damit unmittelbar an der alten Stadtmauer. Die Anwohner:Innen haben sich diesen Platz 2021 vom Drogenhandel zurückerobert. Könnt ihr die Hochbeete erkennen? Kommen sie euch bekannt vor?
Sie stammen vom ehemaligen Komplimentegarten auf dem Koberg. Die Menschen, die hier leben, kommen regelmäßig zusammen, um gemeinsam zu gärtnern. Und weil Gäste immer herzlich willkommen sind, verrate ich euch, wann die nächste Veranstaltung stattfindet. Am 14.12.24 könnt ihr hier einen entspannten Nachmittag erleben, mit Feuerschale, Stockbrot und Bratäpfeln. Auch unsere Schauspielerinnen haben ihre Pause im Grünen verbracht. So sah das dann aus, Film ab.

Film

Rezitation des Textes „Ossian“ von Dorette Heitmann und die spontanen Reaktionen der Mädchen
Die Mädchen kommen aus dem Haus, unterhalten sich dabei angeregt und setzen sich auf die Treppe

Seid ihr alle da? Ja. Ja. Ja. Ich fang mal an vorzulesen, na? Oh, stimmt. Meine Güte.

Tochter des Himmels, du bist schön!
Das Schweigen deines Antlitzes ist hold! 
Hervor trittst in Anmuth du!
Hinwallende Sterne
Begleiten dich im Osten auf blauem Pfad.

Was ist denn der blaue Pfad? Hä, weiß ich doch nicht. Klingt aber wunderschön. Vielleicht gehst du durch Wasser? So wie Jesus oder so. Lachen. Ja, genau!

Es erfreuen deiner Nähe sich die Wolken,  
o Mond!

Hä?! Das ist doch schön. Aber NASA, zum Mond, gefühlt. Mach mal weiter.

Und ihr brauner Busen erschimmert vor dir! 
Wer ist dir gleich an dem Himmel'
Tochter der schweigenden Nacht?
Es schämen vor dir sich die Sterne
Sie wenden hinweg

Wer hat das denn geschrieben? Keine Ahnung. …nach die Töchter. Mach du mal weiter. Sogar die Sterne schämen sich. Das ist doch schön! Manno. Nein.

Die grünlichen Schimmer 
Des gesenkten Blicks.
Wo waJlest du hin,
Wenn wachsendes Dunkel Dein Antlitz umfaht?
Hast deine Halle) Textpassage übersprungen

Wie Ossian? Wohnest 
In Schatten des Grams? 
Und fielen dir etwa
Die Schwestern vom Himmel? 
Ach, sind sie nicht mehr,
Die vormal bey Nacht

Du hier steht „bei“ mit y – voll cool.

Sich erfreuten mit dir?

Oah. Meint ihr, wir drehen das mit Jungs? Mh. Ne. Vielleicht. Ich denke nicht. Ich hätte kein Problem damit. Gib mir mal. Ja. Seufzer. Aber wer ist Ossian? Versteh‘ ich ja nicht. Vielleicht muss das ja ein Junge spielen? Vielleicht. Kann sein.

Sie fielen! sie fielen,
0 holdes Licht!
Und oftmal entschleichest 
Du traurend dem Himmel, 
Zu klagen um sie!

Ist das `ne Liebeserklärung an `ne Frau? Vielleicht war sie ja lesbisch. Ja! Das wär damals ein Skandal gewesen. Wenn die lesbisch gewesen wär. Ja. Lies du weiter. Ich ess`grad. Wo sind wir hier? Fingerzeige. OK.

Und selber du, einst,
Sollt schwinden, wie sie, 
In schrecklicher Nacht!
Sollt verlassen am Himmel
Den blauen, verödeten Pfad!

Wieder der blaue Pfad! Steht im Wasser. Was hat die eigentlich mit Pfad? …Der muss mit her. Ja. Wie schön musst du sein…hach. Da würd ich weglaufen! Gelächter. Lies du weiter. Da, oder? Ja. OK.

Dann freun sich die Sterne, 
Beschämet nicht mehr,
Und heben die Häupter
In grünlichem Glanz!
Nun bist du gekleidet
In strahlenden Schimmer!
Nun bist du gekleidet.. Warst du vorher nicht gekleidet? Lautes Gelächter. Magst du lesen, oder…? Du kannst gerne weiterlesen, alles gut. Soll ich nochmal lesen? Mach. Na gut.

O schaue herab
Durch Pforten der Höhe!
Auf, sausende Windsbraut“
Durchweh die Gewölke,
Dass blicke hindurch
Die Tochter der Nacht ...

Da ist wieder „die Tochter der Nacht“. Stellt euch mal vor, so was sagt jemand zu euch. „Willst du die Tochter der Nacht sein?“ Das ist schön. Ja! Ach, ich find das schön! Damit sich die Sterne vor dir schämen? Ich muss da erstmal Google-Übersetzer rausholen, damit ich das verstehe. Ja! Ich hab`den Text hier nicht verstanden! Ich auch nicht… Ich will nochmal lesen. …den ganzen Zusammenhang. Das ist wunderschön! Na ja. Tochter des Himmels, du bist so schön… oah. Wie sehr muss man Nerd sein, damit man das sagt. Ehrlich. Ja. Also ich find das toll. Das ist so romantisch.
Die Tür im Hintergrund geht auf: „…Die Pause ist zu Ende…“ Alle erheben sich.
Wir fragen einfach sie, was das bedeutet. Ja. Ja. Wie soll`n wir das auch spielen, das ist so ….
Die Stimmen entfernen sich, die Mädchen gehen zurück ins Haus.


Abmoderation

Ich finde es spannend wie sich die Sprache verändert und zu welcher Irritation alte Texte führen. Mal ehrlich: „Sogar die Sterne schämen sich vor dir?“ Heute klingeln sämtliche Alarmglocken, wenn das Jemand zu einem jungen Mädchen sagt. Den Text kennt Therese von Dorette Heitmann. Therese war mit Ihrer Schwester Marie eng befreundet. Sie lebten an der Herrenfähre und Therese verbrachte gerne viel Zeit bei Ihnen. Sie gab sich dort im Grünen Ihren Schwärmereien hin, während der Mond das Wasser zum Glitzern brachte.
Dorette fand keine Freude an Hauarbeit und dem lieblichen, weichen Leben. Sie liebte schwermütige Poesie. Ihr Widerstand sich dem gängigen Frauenbild zu fügen, brachte sie schließlich als „gutartige Irre“ in die Lübecker Irrenanstalt. Heute wäre sie vermutlich eine engagierte Frauenrechtlerin gewesen. Therese bedauert sehr die verlorengegangen Intelligenz von Dorette Heitmann.

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8: Balauerfohr - Der Antrag

Anmoderation

Im 19. Jahrhundert sah dieses Gebiet noch ganz anders aus. Die Wahmstraße führte nicht direkt in die Krähenstraße, sondern endete hier im Balauerfohr. Thereses Elternhaus mit dem Kolonialwarenladen ihres Vaters, dürft ihr euch auf dem Zebrastreifen vorstellen. Vielleicht denkt ihr jetzt immer an Therese und diesen Abend, wenn ihr hier in Zukunft über die Straße huscht. Dieser Parkplatz wurde geschaffen, weil man es als Selbstverständlichkeit angesehen hat, in der Innenstadt und vor einen Supermarkt zu parken. Hier befand sich nach dem 2. Weltkrieg ein Feinkostladen.
Unsere Reise soll hier vorläufig enden, und zwar mit dem Moment, der Thereses Leben völlig auf den Kopf gestellt hat, Film ab.

Film

Stummfilm mit Texttafeln, Pianomusik im Hintergrund

Abmoderation

Während meine entzückende Assistentin Anika euch ihren Hut für Thereses Aussteuer zur Verfügung stellt (denkt dran, sie ist sehr jung und braucht das Geld), möchte ich mich bedanken.
Bei euch, bei Andrea und Chris von Urban Projection, bei Annika Frankenberg und bei unseren zauberhaften Schauspielerinnen. Außerdem geht ein herzliches Dankeschön an unsere Förderer dem Kulturfunken der Possehlstiftung, dem Kulturbüro Lübeck und an Demokratie Leben. 
Liebe Menschen haben uns mit Rat und Tat zur Seite gestanden und uns z.B. alte Poesiealben geliehen, auch an sie geht ein herzliches Dankeschön.

Wer Zeit und Lust hat, den Abend mit uns ausklingen zu lassen, ist herzlich eingeladen uns noch auf einen Schnack ins Funkenbüro zu begleiten. Es ist nur ein paar Schritte zurück.
Allen andere wünsche ich jetzt einen wunderbaren Abend, vielen Dank.

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